Wigbers Pressesprecher der Fleischindustrie?
Mit großer Verwunderung haben wir als SPD-Fraktion Sögel die neuerliche Veröffentlichung des Sögeler Gemeindedirektors Wigbers zur Kenntnis nehmen müssen.
Wigbers hatte zum geplanten Verbot von Werkverträgen in der Fleischbranche einen Post auf der offiziellen Seite der Samtgemeinde bei Facebook platziert.
In dem Artikel wird Wigbers mit der Aussage zitiert, „dieser Gesetzentwurf hat die Qualität, der Landwirtschaft endgültig den Garaus zu machen und damit einen Flächenbrand im ländlichen Raum zu entfachen.“
„Hier sollen die Landwirte instrumentalisiert werden, um der Fleischbrache ihr lohnendes Geschäftsmodell der Werkverträge zu sichern“ so Frank Klaß (SPD), stellv. Vorsitzender der SPD Fraktion im Gemeinderat Sögel zu Wigbers Aussage. „Tatsächlich ist Deutschland das Billiglohnland in Europa und ein Weggang der Schlachtindustrie, wie Wigbers es hier vorhersieht, ist gar nicht zu erwarten“ so Klaß weiter.
Am 2. Juli betonte der Landesvorsitzende der niedersächsischen CDU und niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann im Landtag zur Abschaffung der Werkverträge „Die Selbstverpflichtung ist gescheitert, wir brauchen einen Systemwechsel.“
Wigbers selbst appellierte im Jahr 2017 ( konkret am 04.11.2017, quelle NOZ ) an Clemens Tönnies Unternehmensveranwortung zu übernehmen und dauerhaft notwendige Arbeitskräfte auch im eigenen Unternehmen zu beschäftigen.“ Auch im darauffolgenden Jahr, im Rahmen einer durch die SPD veranstalteten Podiumsdiskussion zum Thema Werkverträge (am 14.12.2018 im Clemenswerther Hof in Sögel ) betonte Wigbers noch „Er würde sich zukünftig in seinem Amt dafür einsetzen, dass für gute Arbeit auch gute Löhne im Rahmen bestenfalls langfristiger Arbeitsverhältnisse gezahlt werden.“
Und jetzt die völlige Kehrtwende. Günter Wigbers scheint sich zum Sprecher der Fleischindustrie machen zu wollen.
„Jetzt wo die Werkverträge tatsächlich vor der Abschaffung stehen, wird sichtbar, auf wessen Seite Günter Wigbers tatsächlich zu stehen scheint“ so Ralf Schröder (SPD), ebenfalls Mitglied im Sögeler Gemeinderat. „In den vergangenen Monaten wurden Nachrichten aus dem in der Kritik stehenden Schlachthof in Sögel nahezu sämtlich über die Gemeinde, in Persona Wigbers, gesteuert. Eine bedenklich Nähe zu einem Unternehmen, welches als öffentlicher Schlachthof unter der Aufsicht der Samtgemeinde steht.
Wigbers ist der oberste Dienstherr der Aufsichtsbehörde“ gibt Schröder weiter zu bedenken.
Nach Ansicht der SPD Fraktion im Gemeinderat verstößt der Post auf der offiziellen Facebookseite außerdem gegen das Neutralitätsgebot des Gemeindedirektors und der notwendigen Neutralität des Facebookauftritt der Samtgemeinde.
„Herr Wigbers scheint zu vergessen, dass er dem Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Samtgemeinde, zu denen die Werkvertragsmitarbeiter selbstverständlich auch zählen, verpflichtet ist. Die erste Pflicht der Gemeinde und ihrer Mitarbeiter ist den Bürgern der Gemeinden und der Samtgemeinde zu dienen, dass scheint Herr Wigbers im Sinne der Firma Weidemark ein ums andere Mal zu vergessen“.